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Die letzte Vision Daniels
Diese Vision Daniels über Ereignisse sind vielschichtig und komplex. Ohne Kenntnis der historischen Zusammenhänge ist das Verständnis nicht immer einfach. Diese Vision beginnt zur Zeit des Übergangs der persischen Herrschaft hin zur griechischen Herrschafft (dem 3. Tier). Weiter unten ist eine Übersicht mit Darstellung der historischen Ereignisse jener Zeit eingefügt. Jedoch führt die Vision bis in die letzten Tage, die bis heute noch ausstehen. Die in dieser Vision beschriebenen Details sind so genau und historisch zu verifizieren, dass viele behauptet haben, dass diese Vision erst nach diesen historischen Ereignissen entstanden sei. Aus diesem Grund findet man häufig das Buch Daniel auf die Zeit nach 150 v Chr. datiert. Jedoch gibt es viele klare Zeugnisse, dass Daniel der Autor jener Vision ist und lange davor lebte, diese Vision keine Nachbearbeitung ist, sondern ein Reden Gottes durch seinen Propheten:
Dan 11,1 Auch ich stand ihm im ersten Jahre Darius' des Meders bei, um ihn zu stärken und ihm zu helfen.
Dan 11,2 Und nun will ich dir die Wahrheit verkündigen: Siehe, es werden noch drei Könige in Persien aufstehen, und der vierte wird größern Reichtum erwerben als alle andern, und weil er sich in seinem Reichtum stark fühlt, wird er alles gegen das griechische Reich aufbieten.
Dan 11,3 Es wird aber ein tapferer König auftreten und eine große Herrschaft gründen und tun, was ihm gefällt.
Dan 11,4 Aber wie sein Reich aufgekommen ist, so wird es auch in Stücke gehen und nach den vier Himmelsgegenden zerteilt werden, aber nicht unter seine Nachkommen, und nicht mit gleicher Macht, wie er sie ausgeübt hat; denn sein Reich wird zersplittert und andern zuteil, als jenen.
Dan 11,5 Und der König des Südens wird erstarken; aber von seinen Fürsten wird einer noch stärker werden als er und eine Herrschaft begründen, ein großes Reich.
Dan 11,6 Und nach Jahren werden sie sich verbünden, und die Tochter des südlichen Königs wird zu dem nördlichen König kommen, um einen Ausgleich zustande zu bringen. Aber sie wird die Macht nicht behalten, und auch er wird nicht bestehen, noch seine Macht; sondern sie wird dahingegeben werden samt ihrem Gefolge und dem Kinde, das sie erzeugt, und dem, der sie eine Zeitlang erhalten hat.
Dan 11,7 Es wird aber ein Sprößling aus der gleichen Wurzel, der sie entstammte, an seine Stelle treten und wird gegen das Heer zu Felde ziehen, ja, er wird in die Festung des nördlichen Königs eindringen und wird darin gewalttätig schalten;
Dan 11,8 auch ihre Götter samt ihren gegossenen Bildern und köstlichen goldenen und silbernen Geräten wird er mit den Gefangenen nach Ägypten bringen; er wird auch jahrelang vor dem nördlichen Könige standhalten.
Dan 11,9 Dieser wird zwar in das Reich des südlichen Königs eindringen, aber wieder in sein Land zurückkehren.
Dan 11,10 Doch werden seine Söhne den Krieg wieder beginnen und eine gewaltige Menge von Streitkräften zusammenbringen. Diese wird kommen und alles überfluten und überschwemmen und ihn wieder bis zur Festung zurücktreiben.
Dan 11,11 Darob erbittert, wird der südliche König ausziehen und mit jenem, dem nördlichen Könige, streiten und wird ein großes Heer aufstellen, so daß jenes Heer ihm in die Hand gegeben wird.
Dan 11,12 Und er wird sich erheben, der große Haufe wird ihn übermütig machen, so daß er Zehntausende niederwerfen wird. Und doch wird er nicht mächtig bleiben;
Dan 11,13 sondern der nördliche König wird wiederum ein Heer aufstellen, größer als das frühere war, und wird nach etlichen Jahren an der Spitze einer großen und wohlgerüsteten Streitkraft wiederkommen.
Dan 11,14 Auch werden zu jener Zeit viele wider den südlichen König aufstehen, auch gewalttätige Leute aus deinem Volk werden sich erheben, um die Weissagung zu erfüllen; aber sie werden fallen.
Dan 11,15 Denn der nördliche König wird kommen und einen Wall aufwerfen und eine feste Stadt einnehmen. Und das südliche Heer wird nicht standhalten, auch nicht die beste Mannschaft seines Volkes; denn da wird keine Kraft zum Widerstande sein,
Dan 11,16 sondern der, welcher gegen ihn gekommen ist, wird tun, was ihm beliebt, und niemand kann vor ihm bestehen; und er wird Stellung nehmen im lieblichen Lande, das wird verheert durch seine Hand.
Dan 11,17 Er wird aber sein Augenmerk darauf richten, in den Besitz seines ganzen Königreiches zu kommen, und um sich den Anschein zu geben, als meinte er es aufrichtig mit ihm, wird er ihm eine Tochter geben, um es zu verderben; aber es wird nicht zustande kommen und ihm nicht gelingen.
Dan 11,18 Dann wird er sein Auge auf die Inseln richten und ihrer viele gewinnen; aber ein Feldherr wird seinem Hohnlachen ein Ende machen, er wird ihm genug geben, daß ihm das Höhnen vergeht.
Dan 11,19 Darauf wird er sich den Festungen seines Landes zuwenden, wird aber straucheln und fallen, daß man ihn nicht mehr finden wird.
Dan 11,20 Und an seiner Statt wird einer auftreten, der einen Erpresser durch die Zierde des Reiches ziehen läßt. Aber nach einigen Tagen wird er umgebracht werden, und zwar weder durch Zorn noch im Krieg.
Dan 11,21 An seiner Statt wird ein Verachteter aufkommen, dem die königliche Würde nicht zugedacht war; aber er wird unversehens kommen und sich der Herrschaft durch Schmeicheleien bemächtigen.
Dan 11,22 Und die Streitkräfte, die wie eine Flut daherfahren, werden vor ihm weggeschwemmt und zerbrochen werden, dazu auch der Fürst des Bundes.
Dan 11,23 Denn trotzdem er sich mit ihm verbündet hat, wird er Betrug verüben und stark sein mit geringem Volk.
Dan 11,24 Mitten im Frieden wird er in die fruchtbarsten Gegenden eindringen und tun, was weder seine Väter noch seine Voreltern getan; Beute, Raub und Reichtum wird er unter sie verschleudern und gegen die Festungen wird er Pläne schmieden; und solches wird eine Zeitlang dauern.
Dan 11,25 Dann wird seine Kraft und sein Mut gegen den südlichen König entbrennen, mit großer Heeresmacht; der südliche König aber wird sich gleichfalls mit großer und sehr zahlreicher Heeresmacht zum Kriege rüsten, aber doch nicht standhalten, weil Anschläge gegen ihn gemacht werden;
Dan 11,26 die sein Brot essen, werden seinen Untergang herbeiführen; sein Heer wird sich zerstreuen, und viele Erschlagene werden fallen.
Dan 11,27 Die beiden Könige aber haben Böses im Sinn, sitzen am gleichen Tisch und reden Lügen; aber es wird nicht gelingen; denn das Ende kommt erst zur bestimmten Zeit.
Dan 11,28 Und er wird mit großem Reichtum in sein Land zurückkehren, um das, was er sich gegen den heiligen Bund vorgenommen hat, auszuführen, wenn er in sein Land zurückgekehrt ist.
Dan 11,29 Zur bestimmten Zeit wird er wieder gegen den Süden ziehen; aber es wird das zweite Mal nicht mehr gehen wie das erste Mal,
Dan 11,30 sondern es werden ihn Kittäerschiffe angreifen, so daß er entmutigt umkehrt, um seinen Zorn an dem heiligen Bund auszulassen. Das wird er auch tun und bei seiner Rückkehr sich diejenigen merken, welche den heiligen Bund verlassen.
Dan 11,31 Es werden auch von seinen Truppen zurückbleiben und das Heiligtum, die Festung, entweihen und das beständige [Opfer] abtun und den Greuel der Verwüstung aufstellen.
Dan 11,32 Und er wird die, welche gegen den Bund freveln, durch Schmeicheleien zum Abfall verleiten; die Leute aber, die ihren Gott kennen, bleiben fest.
Dan 11,33 Und die Verständigen im Volke werden viele unterweisen; sie werden aber dem Schwert, dem Feuer, der Gefangenschaft und der Plünderung unterliegen eine Zeitlang.
Dan 11,34 Und im Unterliegen werden sie ein wenig Hilfe erlangen; und es werden sich viele heuchlerisch an sie hängen.
Dan 11,35 Auch von den Verständigen werden etliche unterliegen, damit unter ihnen eine Läuterung geschehe, eine Sichtung und Reinigung, bis zur Zeit des Endes; denn es währt bis zur bestimmten Zeit.
Dan 11,36 Und der König wird tun, was ihm beliebt, und wird sich erheben und großtun wider jeglichen Gott, und er wird gegen den Gott aller Götter unerhörte Worte ausstoßen, und es wird ihm gelingen, bis der Zorn vorüber ist; denn was beschlossen ist, wird ausgeführt werden.
Dan 11,37 Er wird sich auch nicht um die Götter seiner Väter kümmern, noch um den Lieblingsgott der Frauen, überhaupt um gar keinen Gott, sondern wider alle wird er großtun.
Dan 11,38 Statt dessen wird er den Gott der Festungen verehren; diesen Gott, den seine Väter nicht kannten, wird er verehren mit Gold, Silber, Edelsteinen und Kleinodien.
Dan 11,39 Er wird die starken Festungen behandeln wie den fremden Gott. Wer diesen anerkennt, dem wird er große Ehre erweisen, und er wird ihnen Gewalt geben über viele und zur Belohnung Ländereien unter sie verteilen.
Dan 11,40 Zur Endzeit aber wird der südliche König mit ihm zusammenstoßen. Da wird dann der nördliche König mit Wagen, Reitern und vielen Schiffen auf ihn losstürmen und in seine Länder eindringen und sie überschwemmen und überfluten.
Dan 11,41 Er wird auch in das liebliche Land kommen, und viele werden unterliegen. Diese aber werden seiner Hand entrinnen: Edom, Moab und die Erstlinge der Kinder Ammon.
Dan 11,42 Er wird auch seine Hand nach den Ländern ausstrecken, und Ägyptenland wird nicht entrinnen;
Dan 11,43 sondern er wird sich der Gold- und Silberschätze und aller Kleinodien Ägyptens bemächtigen; auch werden Lybier und Mohren zu seinem Gefolge gehören. -
Dan 11,44 Aber Gerüchte aus Osten und Norden werden ihn erschrecken; daher wird er in großer Wut aufbrechen, um viele zu verderben und zu vertilgen.
Dan 11,45 Und er wird sein Palastgezelt zwischen dem Meer und dem lieblichen Berg des Heiligtums aufschlagen; da wird er sein Ende finden; aber niemand wird ihm helfen.
Dan 12,1 Zu jener Zeit wird sich der große Fürst Michael erheben, der für die Kinder deines Volkes einsteht; denn es wird eine Zeit der Not sein, wie noch keine war, seitdem es Völker gibt, bis zu dieser Zeit. Aber zu jener Zeit soll dein Volk gerettet werden, ein jeder, der sich im Buche eingeschrieben findet.
Dan 12,2 Und viele von denen, die im Erdenstaube schlafen, werden aufwachen; die einen zu ewigem Leben, die andern zu ewiger Schmach und Schande.
Dan 12,3 Und die Verständigen werden leuchten wie des Himmels Glanz und die, welche vielen zur Gerechtigkeit verholfen haben, wie die Sterne immer und ewiglich.
Dan 12,4 Du aber, Daniel, verbirg diese Worte und versiegle das Buch bis auf die Zeit des Endes! Dann werden viele darin forschen, und das Verständnis wird zunehmen.
Dan 12,5 Und ich, Daniel, schaute und siehe, da standen zwei andere da; einer an diesem, der andere an jenem Ufer des Flusses.
Dan 12,6 Und einer sprach zu dem Mann in leinenen Kleidern, welcher oberhalb der Wasser des Flusses stand: Wie lange werden diese unerhörten Zustände dauern?
Dan 12,7 Da hörte ich den in Linnen gekleideten Mann, der oberhalb der Wasser des Flusses war, wie er seine Rechte und seine Linke zum Himmel erhob und schwur bei dem, der ewig lebt: «Eine Frist, zwei Fristen und eine halbe; und wenn die Zersplitterung der Macht des heiligen Volkes vollendet ist, so wird das alles zu Ende gehen!»
Dan 12,8 Das hörte ich, verstand es aber nicht. Darum fragte ich: Mein Herr, was wird das Ende sein von diesen Dingen?
Dan 12,9 Er sprach: Gehe hin, Daniel! Denn diese Worte sind verborgen und versiegelt bis auf die letzte Zeit.
Dan 12,10 Viele sollen gesichtet, gereinigt und geläutert werden; und die Gottlosen werden gottlos bleiben, und kein Gottloser wird es merken; aber die Verständigen werden es merken.
Dan 12,11 Und von der Zeit an, da das beständige [Opfer] beseitigt und der Greuel der Verwüstung aufgestellt wird, sind 1290 Tage.
Dan 12,12 Wohl dem, der ausharrt und 1335 Tage erreicht!
Dan 12,13 Du aber gehe hin, bis das Ende kommt! Du darfst nun ruhen und sollst dereinst auferstehen zu deinem Erbteil am Ende der Tage.
Das Buch Daniel wird nun durch eine letzte Vision abgeschlossen, die sehr schwer verständlich ist . Diese Vision aus Dan.11,1-12,13 ist in 2 Teile aufzugliedern. Der erste Abschnitt von V11,1 beginnt in der Zeit des Daniels. Er erfährt, dass noch 3 weitere Könige in Persien aufstehen werden. Danach wird der König aus Griechenland (V2b) aufstehen und mächtig werden. Er wird im Zenit seiner Macht sterben und das Reich in 4 Teilreiche zerfallen, welches aber nicht von seinen Nachkommen regiert wird. (4 Ptolmäischen Reiche, die von den 4 Generälen Alexanders des Großen begründet wurden) Die Verse 5 – 35 beschreiben sehr genau verschiedene Könige und Nachfolgereiche, die wesentliche Bedeutung für Israel hatten. Diese Geschehnisse finden sich zum Teil auch in den Büchern der Makkabäer. Besondere Erwähnung findet hier Antiochus IV. Epiphanes, welcher im Tempel ein Schwein opferte und damit das Heiligtum schändete (V31). Dieser Abschnitt (11,1-V35) endet mit dem Hinweis, dass noch eine andere Zeit vorhanden ist. Hier liegt somit ein Zeitsprung in der Prophetie vor, ähnlich der Vision der 70 Jahrwochen. Aus dem Umstand, dass die Vision ab V 36 mit der Auferstehung endet (12,2) ist klar ersichtlich, dass der König aus V36 nicht Antiochus IV. sein kann, sondern das es sich hier um den letzten Herrscher des letzten Reiches handeln muss. Unter folgender Adresse ist eine sehr übersichtliche Ausarbeitung zu den Abläufen dieser ersten Verse vorhanden, auf die ich der Kürze verweisen möchte:
(Anmerkung: Diese Übersicht ist aus meiner Sicht eine sehr gute Darstellung der Vorgänge. Jedoch stimme ich mit den weiteren Auslegungen zur Endzeit und diversen anderen Diskursen nicht immer überein!)
Diese hier bei Daniel prophezeiten Ereignisse haben sich mit einer enormen Präzision erfüllt, dass die moderne Bibelauslegung entweder ein Wunder oder eine Fälschung annehmen musste. Man hat sich für letzteres entschieden und die Entstehung dieses Buches daher auf einen Zeitpunkt nach den in dieser Prophetie genannten Ereignisse fixiert.
Wenn also die bisherigen Ereignisse so genau und präzise sich erfüllten, ist es für die künftigen in selber Art zu erwarten. Manche Ausleger, wie auch die oben zitierte Stelle fügen die Trennlinie zwischen den bereits erfolgten und den künftigen Ereignissen unterschiedlich ein. Meines Erachtens ist in V35-36 die Trennlinie zu ziehen, da dort die Formulierungen wie "bis zur Zeit des Endes" und "es verzieht sich noch bis zur bestimmten Zeit" auf einen Zeitwechsel hinweisen. Ich halte es daher für zutreffend, die künftigen Ereignisse ab V 36 anzusetzen.
Dan 11,31 Es werden auch von seinen Truppen zurückbleiben und das Heiligtum, die Festung, entweihen und das beständige [Opfer] abtun und den Greuel der Verwüstung aufstellen.
Dan 11,32 Und er wird die, welche gegen den Bund freveln, durch Schmeicheleien zum Abfall verleiten; die Leute aber, die ihren Gott kennen, bleiben fest.
Dan 11,33 Und die Verständigen im Volke werden viele unterweisen; sie werden aber dem Schwert, dem Feuer, der Gefangenschaft und der Plünderung unterliegen eine Zeitlang.
Dan 11,34 Und im Unterliegen werden sie ein wenig Hilfe erlangen; und es werden sich viele heuchlerisch an sie hängen.
Dan 11,35 Auch von den Verständigen werden etliche unterliegen, damit unter ihnen eine Läuterung geschehe, eine Sichtung und Reinigung, bis zur Zeit des Endes; denn es währt bis zur bestimmten Zeit.
=> Zeitsprung/Einschnitt
Dan 11,36 Und der König wird tun, was ihm beliebt, und wird sich erheben und großtun wider jeglichen Gott, und er wird gegen den Gott aller Götter unerhörte Worte ausstoßen, und es wird ihm gelingen, bis der Zorn vorüber ist; denn was beschlossen ist, wird ausgeführt werden.
Dan 11,37 Er wird sich auch nicht um die Götter seiner Väter kümmern, noch um den Lieblingsgott der Frauen, überhaupt um gar keinen Gott, sondern wider alle wird er großtun.
Dan 11,38 Statt dessen wird er den Gott der Festungen verehren; diesen Gott, den seine Väter nicht kannten, wird er verehren mit Gold, Silber, Edelsteinen und Kleinodien.
Dan 11,39 Er wird die starken Festungen behandeln wie den fremden Gott. Wer diesen anerkennt, dem wird er große Ehre erweisen, und er wird ihnen Gewalt geben über viele und zur Belohnung Ländereien unter sie verteilen.
Dan 11,40 Zur Endzeit aber wird der südliche König mit ihm zusammenstoßen. Da wird dann der nördliche König mit Wagen, Reitern und vielen Schiffen auf ihn losstürmen und in seine Länder eindringen und sie überschwemmen und überfluten.
Da die Ereignisse bis V. 35 bereits geschehen sind, will ich hier vornehmlich nun diesen König ab V. 36 behandeln. Über diese Person ist vieles sehr genau hier beschrieben. Setzt man die Genauigkeit der vorherigen Beschreibung und ihre historische Erfüllung als Referenz an, ist diese Genauigkeit wieder zu erwarten. Es geht also jegliche bildhafte Auslegung hier am Text vorbei:
Über diesen "er" finden wir folgende Angaben:
er handelt nach seinem eigenen Willen (V36)
er erhebt sich über alle Götter und Gott (V36+37) letztlich über alles und alle
er redet gräuliche Dinge (V36)
er verehrt einen neuen Gott, den Gott der Festungen (V38+39)
er wird in einen Krieg mit einem König aus Mitternacht (Norden) und Mittag (Süden) verwickelt (V40). Der König aus Mittag wird in der werte Land (Israel) einfallen
er wird diese Könige überwinden (V42+43) und über sie herrschen
er wird durch Ereignisse im Norden und Süden aufgeschreckt und wird im Krieg sein Lager bei Jerusalem (dem Heiligen Berg) zwischen 2 Meeren (Mittelmeer – Rotes Meer?) aufschlagen (V45)
er stirbt dort und niemand wird ihm helfen können
in dieser Zeit wird Michael, der Engelfürst Israels für sein Volk sich einsetzten
es geschieht eine Auferstehung – zum ewigen Leben oder ewiger Schmach
Dieser letzte König wird sich über alles erheben. Er weist damit die selben Kennzeichen auf, wie sie uns Paulus im 2. Thess. 2, V.4 nennt. Die Stelle von Paulus kann wegen des Tempels, in dem sich dieser „Sohn der Sünde“ offenbaren wird, nur hier eingeordnet werden. Der Umstand, dass er gräuliche Dinge redet, setzt ihn mit dem kleinen Horn aus Dan 7,24-27 gleich. Analog dieser Stelle folgt nach dem Ende des letzten Herrschers das Gericht und es bricht das Reich Gottes an. (Auch hier liegt eine deutliche Parallele zu 2. Thes. 2,1ff vor) Es ist daher eindeutig abzuleiten, dass dieser eigenwillige Herrscher aus Dan. 11,35ff, den letzten Weltherrscher des 4. Reiches darstellt. Dies soll die Gegenüberstellung der Verse deutlich machen:
Dan 11,36 Und der König wird tun, was ihm beliebt, und wird sich erheben und großtun wider jeglichen Gott, und er wird gegen den Gott aller Götter unerhörte Worte ausstoßen, und es wird ihm gelingen, bis der Zorn vorüber ist; denn was beschlossen ist, wird ausgeführt werden. |
Dan 7,20 auch betreffs der zehn Hörner auf seinem Haupte und über das andere, das hervorbrach und vor welchem drei ausfielen; von jenem Horn, welches Augen hatte und ein Maul, das große Dinge redete und das so viel größer aussah als seine Gefährten. |
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Dan 11,37 Er wird sich auch nicht um die Götter seiner Väter kümmern, noch um den Lieblingsgott der Frauen, überhaupt um gar keinen Gott, sondern wider alle wird er großtun. |
Dan 7,25 Und er wird freche Reden gegen den Höchsten führen und die Heiligen des Allerhöchsten bedrücken und wird sich unterstehen, Festzeiten und Gesetz zu ändern, und sie werden in seine Gewalt gegeben sein eine Zeit, zwei Zeiten und eine halbe Zeit. |
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Dan 11,38 Statt dessen wird er den Gott der Festungen verehren; diesen Gott, den seine Väter nicht kannten, wird er verehren mit Gold, Silber, Edelsteinen und Kleinodien. |
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Dan 11,39 Er wird die starken Festungen behandeln wie den fremden Gott. Wer diesen anerkennt, dem wird er große Ehre erweisen, und er wird ihnen Gewalt geben über viele und zur Belohnung Ländereien unter sie verteilen. |
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Die schreckliche Zeit der Bedrängnis Israels dauert nach 12,7 eine, zwei und eine halbe Zeit, also 3 ½ Jahre. Nach dieser Zeit soll Israel wieder gesammelt werden, d.h. die Zerstreuung Israels ein Ende finden. Aus den Stellen Hes. 37, Jes. 2, Jes. 11, Sach. 14 ist zu ersehen, dass nach dem Ende der Heidenreich (Herrschaft nichtisraeltitischer Reiche), nach der Sammlung Israels im Land Israel noch eine Zeit gegeben ist, in der Gott direkt über das Volk herrschen wird. Es werden paradiesische Zustände (Jes. 11 usw.) herrschen, die Heidenvölker werden nach Zion kommen, um dort Gott anzubeten (Sacharija 14).
Aus dem Neuen Testament, der Offenbarung heraus ist daher anzunehmen, dass diese Zeit das 1000-jährige Reich darstellen muss. Dieses Thema wird später erst umfassender behandelt. Aus der Offenbarung/Thess. wissen wir auch, dass zuerst die Auferstehung der Gläubigen erfolgt. Erst nach dem 1000-jährigen Reich erfolgt die Auferstehung aller zum Gericht am weißen Thron (Off. 20 10-15) die Verurteilung aller Menschen, d.h. der Ungläubigen. Es liegt also in der Vision des Daniel aus Kap. 11-12 ein weiterer Zeitbruch in V 12,2 vor. Dies zeigt, dass man bei der Auslegung der Bibel immer stets die Vergleiche mit anderen Büchern haben muss und nicht erwarten kann, dass alles chronologisch und vollständig beschrieben ist. Vielmehr stellt sich die Prophetie wie ein Puzzel dar, das nur gelöst werden kann, wenn über feststehende, bekannte Punkte (die Ecken und Ränder des Puzzelspiels) sich Teil für Teil erarbeitet wird.
Wie in diesem Abschnitt erwähnt, ist die Prophetie Daniels versiegelt bzw. als verschlüsselt anzusehen. Diese Verschlüsselung liegt zum einen in den Zeitsprüngen, die teils nur aus anderen Ereignissen und Büchern der Bibel gefolgert werden. Zum anderen ist es komplex, da die Ereignisse und Bezüge überlappend sind. So greift das Volk des Fürsten in 9,26 Israel an und zerstört es, hingegen kommt der Fürst dieses Volkes erst über 2000 Jahre später (noch unbestimmt weil zukünftig). In dem Abschnitt 11,40-45 ist wiederum so eine Verschlüsselung vorhanden. Es ist hier von einem "er" die Rede. Zuerst kann man annehmen, dass dieser "er" jener König aus V36ff ist. Jedoch wird auch der nördliche König ab V 41 mit "er" bezeichnet. Es ist also ab diesem Vers nicht mehr bestimmbar aus dem Text, wer denn nun wer ist.
Aus dem Text lässt sich aber ableiten:
Ein König (siehe die obigen Kriterien) herrscht in Israel und regiert dort. Jedoch ist sein Rein wohl noch größer, da er viele Ländereien usw. vergeben kann, große Macht hat (V40)
Dieser König wird zuerst von einem König aus dem Süden angegriffen.
Danach greift ein König aus dem Norden an. Es befindet sich der eigenwillige König in der Mitte, in Israel
Dieser nördliche König wird in das Land Israel eindringen und der König in Israel kann ihm nicht widerstehen. Aus V40 ist ersichtlich, dass die Länder des Königs in Israel größer sind als nur Israel, da diese Ländereien vom "lieblichen Land" Israel getrennt genannt werden.
Dieser nördliche König wird dann bis auf die Region Edom, Moab Israel erobern und auch nach Ägypten greifen (V41)
Gerüchte aus dem Norden und Osten lassen den nördlichen König aber aufbrechen.
Ob dieser nördliche König nun aber weg ist und der König in Israel jener es ist, der in diesem Palastzelt in V42 umkommt, ist unklar, vermutlich ist es aber auch der König des Nordens.
In Israel findet also ein Krieg statt. Der erste König, der eigenwillige König, der sich alles erlaubt und auch als jener auszeichnet, der sich über alles erhebt, ist nicht der Sieger! Es wird ein König aus dem Norden kommen und Israel erobern, das Land verwüsten. Dieser König aus dem Norden ist Gegenstand der Vision Hesekiels Hes. 38/39. Der König in Israel, der das Bündnis macht, welches die Speis-Trankopfer zuerst ermöglich und der dann diese Opferungen beendet, dieser König wird in Israel bekämpft von einem anderen König, der stärker ist und ihn vertreiben wird.
Dies ist nicht in den meisten Auslegungen zur Endzeit so zu finden. Daher, um das später genauer zu betrachten, möchte ich die anderen Visionen von Hesekiel und Sacharija zuvor behandelt wissen.
Betrachten wir aber noch den aller letzten Abschnitt dieser Vision:
Dan 12,1 Zu jener Zeit wird sich der große Fürst Michael erheben, der für die Kinder deines Volkes einsteht; denn es wird eine Zeit der Not sein, wie noch keine war, seitdem es Völker gibt, bis zu dieser Zeit. Aber zu jener Zeit soll dein Volk gerettet werden, ein jeder, der sich im Buche eingeschrieben findet.
Dan 12,2 Und viele von denen, die im Erdenstaube schlafen, werden aufwachen; die einen zu ewigem Leben, die andern zu ewiger Schmach und Schande.
Dan 12,3 Und die Verständigen werden leuchten wie des Himmels Glanz und die, welche vielen zur Gerechtigkeit verholfen haben, wie die Sterne immer und ewiglich.
Dan 12,4 Du aber, Daniel, verbirg diese Worte und versiegle das Buch bis auf die Zeit des Endes! Dann werden viele darin forschen, und das Verständnis wird zunehmen.
Dan 12,5 Und ich, Daniel, schaute und siehe, da standen zwei andere da; einer an diesem, der andere an jenem Ufer des Flusses.
Dan 12,6 Und einer sprach zu dem Mann in leinenen Kleidern, welcher oberhalb der Wasser des Flusses stand: Wie lange werden diese unerhörten Zustände dauern?
Dan 12,7 Da hörte ich den in Linnen gekleideten Mann, der oberhalb der Wasser des Flusses war, wie er seine Rechte und seine Linke zum Himmel erhob und schwur bei dem, der ewig lebt: «Eine Frist, zwei Fristen und eine halbe; und wenn die Zersplitterung der Macht des heiligen Volkes vollendet ist, so wird das alles zu Ende gehen!»
Dan 12,8 Das hörte ich, verstand es aber nicht. Darum fragte ich: Mein Herr, was wird das Ende sein von diesen Dingen?
Dan 12,9 Er sprach: Gehe hin, Daniel! Denn diese Worte sind verborgen und versiegelt bis auf die letzte Zeit.
Dan 12,10 Viele sollen gesichtet, gereinigt und geläutert werden; und die Gottlosen werden gottlos bleiben, und kein Gottloser wird es merken; aber die Verständigen werden es merken.
Dan 12,11 Und von der Zeit an, da das beständige [Opfer] beseitigt und der Greuel der Verwüstung aufgestellt wird, sind 1290 Tage.
Dan 12,12 Wohl dem, der ausharrt und 1335 Tage erreicht!
Dan 12,13 Du aber gehe hin, bis das Ende kommt! Du darfst nun ruhen und sollst dereinst auferstehen zu deinem Erbteil am Ende der Tage.
Daniel gibt hier Zeiten an, die für die spätere Betrachtung wichtig sind. Er bezieht sich in V11 auf
- das Beseitigen des beständigen Opfers
- dem Aufstellen der Greuel der Verwüstung
Damit nimmt hier Daniel die Prophetie aus Dan. 9 direkt auf. In V7 wird zudem darauf hingewiesen, dass nach diesen 3 1/2 Jahren (eine, zwei und eine halbe Zeit) die "Zersplitterung der Macht des heiligen Volkes vollendet" ist, dass alles zu Ende geht. Israels Macht und Königtum ist vernichtet, zerstört, das Volk in alle Länder verstreut. Das ist aus meiner Sicht die "Zersplitterung der Macht". Damit gibt es für die Prophetie dieser letzten Jahrwoche:
- 3 1/2 Jahre sind in den 360-Tagejahr der Prophetie diese 3 1/2 Jahre
- 1290 sind es von dem Ende der Opfer, Aufstellen der Greuel bis zu einem nicht bestimmten Zeitpunkt
- selig ist, wer bis 1335 Tage ausharrt und diese Zeit erreicht
Daniel gibt hier für dieses Rätsel keine Auflösung und keine Andeutung sonst. Ich meine auch nicht, dass es so sinnvoll ist, hier genaue Tage auszurechnen. An anderer Stelle wird ein Vorschlag zu dieser Stelle als Auslegung und Ausdeutung gemacht, jedoch ist etwas anderes viel wesentlicher:
Viele lehnen die 70 Jahrwochen insofern ab, als dass sie diese Jahrwochen bereits als längst erfüllt und abgeschlossen ansehen. Genau aber diese Sicht passt hier überhaupt nicht zu dieser Prophetie. Weder ist die Zersplitterung der Macht des Volkes beendet, noch ist das Ende gekommen.
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